Meine Rosen
Ja! Mein Glück es will beglücken
alles Glück will ja beglücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Müßt euch bücken und verstecken
zwischen Fels und Dornenhecken,
oft die Fingerchen euch lecken!
Denn mein Glück es liebt das
Necken!
Denn mein Glück es liebt die Tücken!
Denn mein Glück es liebt die Tücken!
Wollt ihr meine Rosen pflücken?
Friedrich Nietzsche
Der Rosengarten
Ich weiß ein Garten hübsch und fein, Da blüht ein rotes Röselein; Und darum ist ein Heckenzaun, Im Sommer grün, im Winter braun. Und wer das Röslein brechen will, Muß kommen stumm, muß kommen still; Muß kommen bei der dustern Nacht, Wenn weder Mond noch Sternlein wacht. Ich wollte meinem Glück vertraun, Stieg heimlich übern Gartenzaun; Das rote Röslein war geknickt, Ein andrer hatte es gepflückt. Das Gärtchen ist nun kahl und leer, Das rote Röslein blüht nicht mehr; Betrübt muß ich von weitem stehn Und nach dem Rosengarten sehn.
Hermann Löns
Ursprung der Rose
Den Rosenzweig benagt ein Lämmchen auf der Weide,
Es tuts nur sich zur Lust, es tuts nicht ihm zuleide.
Den Rosenzweig benagt ein Lämmchen auf der Weide,
Es tuts nur sich zur Lust, es tuts nicht ihm zuleide.
Dafür hat Rosendorn dem Lämmchen abgezwackt
Ein Flöckchen Wolle nur; es ward davon nicht nackt.
Das Flöckchen hielt der Dorn in scharfen Fingern fest;
Da kam die Nachtigall und wollte baun ihr Nest.
Sie sprach: "Tu auf die Hand und gib das Flöckchen mir,
Und ist mein Nest gebaut, sing ich zum Danke Dir.
Er gab, sie nahm und baut, und als sie nun gesungen,
Da ist am Rosendorn vor Lust die Ros entsprungen!
Friedrich Rückert
Die Geheimnisvolle Seerose
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