Dieses Lied von Reinhard Mey habe ich zufällig gefunden. Ich finde es passt schön in meinen Blog.
Auf meiner Facebook Seite hat es gefallen deshalb will ich es euch auch nicht hier vorendhalten.
Schönes Wochenende in der weiten Welt
Weils so schön ist hier der Text
Ich liebe meine
Küche,
Wir sind ein
schönes Paar.
Ich mag ihre
Gerüche
Und ich mag ihr
Inventar.
Da sind noch
andre Zimmer,
Doch darin bin
ich kaum.
Irgendwas zieht
mich immer-
Fort zurück in
diesen Raum.
Und ich spür‘
ganz deutlich während jedes Schmauses:
Die Küche ist das
Herz des ganzen Hauses.
Wir zwei ähneln
einander,
Mal ist sie
blitzeblank,
Mal total
durcheinander
Und mal fehl‘n Tassen
im Schrank.
Mal ist sie
wirklich eklig,
Mal eine wahre
Zier,
Manchmal schlicht
unerträglich,
Ganz genauso
geht‘s mit mir.
Sie ist zu meiner
Persönlichkeit der Schlüssel
Und erklärt mir
manchen Sprung in mancher Schüssel!
Wie oft gingen
die Wogen
Darin hoch
zwischen uns zwei‘n.
Da sind Teller
geflogen,
Wie kann so was
befrei‘n!
Was haben wir
gestritten,
Was haben wir
versiebt!
Und uns danach
inmitten
Der Ruinen doch
geliebt!
Wieviel Tränen
haben wir beide vergossen
Und Sektkorken in
die Decke geschossen!
Ich aß bei Paul
Bocuse,
Ich aß bei Manne
Pahl.
Ich aß in der
Kombüse,
Und ich aß im
Wartesaal.
Ich aß überall
gerne
Und meinen Teller
leer.
Und doch fehlt in
der Ferne
Mir meine Küche
sehr.
Und ich frag‘
mich, wenn ich ausgeh‘ schon zerrissen,
Ob mich meine
Kass‘roll‘n wohl auch vermissen.
Der Gasmann darf
zum Zähler,
Der Klempner darf
ins Klo,
Der Hauswart in
den Keller,
Und die Post darf
ins Büro.
Ich hör‘
Vertretersprüche
Im Hausflur, doch
allein:
Ich lass‘ in Herz
und Küche
Nur meine Freunde
rein.
Denen aber gönn‘
ich dann die feinsten Happen,
Meinen Treteimer
und gar meine Topflappen.
Da sitz‘ ich nun
und denke,
Halt‘ meinen
Monolog,
Der Ort ist meine
Tränke,
Meine Krippe und
mein Trog.
Da wohnen
Knoblauchdünste,
Riesling und
Blumenkohl,
Musen und schöne
Künste,
Ja, da ist mir so
sauwohl.
Und müßte ich
eines Tags wirklich ableben,
Dann möcht‘ ich
gern hier den Löffel abgeben!
Reinhard Mey